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Einsame Felstouren im Rotondogebiet

  • Annina Reber
  • 28. Juni 2018
  • 2 Min. Lesezeit

Das Rotondogebiet ist in Bergsteiger Kreisen für seine vielseitigen Skitourenmöglichkeiten bekannt und weniger für Felstouren. Es mag wohl daran liegen, dass die Felsen nicht so fest sind wie an der benachbarten Furka oder im südlich angrenzenden Piansecco. Ausserdem geben auch dort die schwindenden Gletscher immer mehr, schwierig zu überquerendes Geröll frei.

Der druckfrische Zentralschweizer Topoführer – bekannt für eine gelungene Auswahl aus Klassikern aber auch unbekannten und in Vergessenheit geratenen Touren – stellt, mit den Leckihörnern und dem Witenwasserenstock, gleich zwei vielversprechende Grattouren vor. Und seit Pia die Rotondohütte mit viel Pep und gekonnter Gastronomie bewartet, lohnt sich ein Besuch dieser Region noch mehr.


Der Ausblick von der Hütte:

Links der Witenwasserenstock mit seinem Ostgrat und der Gipfelnadel und rechts das Kleine- und das Grosse Leckihorn. Noch ist die Sommersaison jung und viele Schneefelder bedecken die kleinen Gletscher und die ausgedehnten Geröllhalden.


Überschreitung von Klein- und Gross Leckihorn:

Nach einem gemütlichen Anstieg über den sanft geneigten Witenwasserengletscher beginnt die Grattour auf dem Witenwasserenpass. Mit zunehmender Höhe, wird die Felsqualität immer besser und das Ambiente immer luftiger. Im Hintergrund thront der Pizzo Rotondo mit seiner Nordwand. Dies ist übrigens ebenfalls ein sehr lohnendes Ziel im Frühsommer für Liebhaber von steilen Firnwänden.


Toller Fels an einem der zahlreichen Aufschwüngen.


Kletterei zum Grossen Leckihorn:

Es sind in spassiger und luftiger Kletterei einige Türme, Spitzen und Scharten zu überwinden.


Der höchste Punkt am Gross Leckihorn ist erreicht. Oje, wie kommen wir da wieder runter?


Nach der Überquerung einiger Platten stehen wir neben dem Kreuz des Wintergipfels und steigen bald über die Wegspur zum Leckipass ab. Über Schneefelder rutschen und wackeln wir der Hütte entgegen, wo wir  – stolz über die gelungene Tour –  eine Runde Stretching einlegen und anschliessend Pias feinen Apéro geniessen.


Fazit: Die Überschreitung der Leckihörner ist durchaus eine lohnende Klettertour in gutem Fels. Eine Alternative zu den bekannten und oft auch überlaufenen Touren an der Furka. Es sind nur wenige Bohrhaken angebracht und dies leider nicht gerade an den sinnvollsten Orten. Es muss grösstenteils selber abgesichert werden. Die Einsamkeit, die schöne Landschaft abseits von Passstrassen oder anderen Infrastrukturen und die Exklusivität runden den Ausflug zu einem tollen Bergerlebnis ab.


Am darauffolgenden Tag wollen wir den Witenwasserenstock Ostgrat klettern. Am höchsten Punkt wartet die kühne Gipfelnadel auf uns.


Am Einstieg zum Witenwasserenstock Ostgrat:

Auch hier beginnen wir den Tag mit einer Wanderung über den Gletscher. Es folgt ein Anstieg über steilen Firn und einen mit grossen Blöcken übersäten Geländerücken. Der Einstieg zum Grat ist die Schlüsselstelle! Schön plattig und man bekommt gleich ein aussagekräftiges Feedback über die eigene Tagesform.


Kurzes Seil, halblanges Seil oder sichern in Seillängen, ist hier immer wieder die Frage. Die Kletterei ist vielseitig und führt über Platten, Kanten, grosse Granitblöcke und Türme. Im Hintergrund der Passo dei Sabbioni und der Gratausläufer des Pizzo Pesciora.


Tiefblick in die Leventina.


Hier passt der rote Camalot perfekt!


Zum Schluss kann man luftig auf die Gipfelnadel klettern. Oben hat es nicht viel Platz, die Nadel wird ihrem Namen gerecht.


Fazit: Kombinierte Tour mit einem nicht allzu langen Klettergrat in bestem Fels. Der Witenwasserenstock wird im Winter meist nur bis zum Ostgipfel bestiegen. Der Grat zur Gipfelnadel ist in den Wintermonaten sehr verwächtet und umständlich zu begehen. Umso schöner, dass man im Sommer den Hauptgipfel in abwechslungsreicher und nicht allzu schwieriger Kletterei erreichen kann.

 
 
 

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